Kunst begegnet Klimawandel

#art4climate – mit diesem Hashtag werden Künstlerinnen und Künstler weltweit aufgerufen, Projekte zu präsentieren, die sich mit dem Klimawandel und dem Bestreben, ihm aktiv zu begegnen, beschäftigen. In einem wöchentlichen Showcase auf der Website des Klimasekretariats (UNFCCC) werden die beeindruckendsten Arbeiten vorgestellt.
„Kunst und Kultur - von Malerei und Bildhauerei bis hin zu Theater, Musik und Poesie - haben die einzigartige Kraft, die Wahrnehmung zu verändern und emotionale Zusammenhänge zu komplexen Themen zu vermitteln“. Das sagt Nick Nuttall, Pressedirektor des UNFCCC und fügt hinzu, dass es nur wenige Themen gebe, die so komplex und anspruchsvoll seien, wie die des Klimawandels. Daher bräuchte es die Kunst, um neue Handlungsimpulse zu geben.
Die Kampagne wurde auf dem Salzburger Global Seminar „The Art of Resilience: Creativity, Courage and Renewal (Die Kunst der Widerstandsfähigkeit: Kreativität, Mut und Erneuerung) ins Leben gerufen. Die UNFCCC setzt diese jetzt mit Hilfe deren Initiatorin Julie´s Bicycle um. Die Aktion läuft bis zur UN-Klimakonferenz in Bonn im November 2017 (COP 23).
Wunderschön und intelligent zugleich - die erste Story
Die irische Künstlerin Siobhán McDonald wurde als erstes ausgewählt. Der Titel ihrer aktuellen Ausstellung heißt: "Crystalline - Kunst aus der Arktis, Weltraum und darüber hinaus". Darin beschäftigt sie sich mit den sterbenden Gletschern. Kunst und Wissenschaft verschmelzen in ihrer Arbeit: Sie malt mit prähistorischer Kohle und Knochen und benutzt modernes Beschichtungsmaterial aus der Weltraumforschung und nimmt mit wissenschaftlichem Equipment Infraschall in der Arktis auf. Die Vielfalt der Techniken, die sie einsetzt, ist groß und das passt zum Thema.
Auf die Fragen, was Kunst für den Klimaschutz machen kann, antwortet Siobhán McDonald: „Künstlerinnen und Künstler haben die Aufgabe, Menschen zu bewegen. Das schafft die Wissenschaft so nicht. Wenn man eine Sache erforscht, tauchen weitere Fragen auf – Meine Ausstellung in Paris trifft sicherlich nur ein Aspekt von vielen, aber viele andere Geschichten eröffnen sich daraus und die Verwobenheit dieser Teile ist erstaunlich.“
Siobhán McDonald möchte, dass man die Veränderungen der Natur sehen, hören und fühlen kann in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Emotionen und Nostalgie sind ihre Waffen gegen den Klimawandel. Das zeigt sich auch in ihrem kleinen Ölbild, das von der gescheiterten Forschungsreise des britischen Polarforschers John Franklin in die Arktis 1845 inspiriert ist (the guardian, 17.03.2017).
Tanzende Solar-Blumen
Wie kann Kunst unseren Umgang mit Energie nachhaltig verändern? Auch der französische Künstler Alexandre Dang verwebt Wissenschaft und Kunst eng miteinander, wenn er die Schönheit der Natur mit moderner Technik zusammenbringt. Er spielt seinen Reiz auf großen Flächen auf dem Boden oder an Wänden aus, auf denen ein mit Sonnenkraft angetriebenes Plastikblumenmeer umweltfreundlich in Bewegung gesetzt wird.
Mich erinnern die tanzenden Solarblumen an die batteriebetriebenen Trommelhasen aus einer Werbung in den 70er Jahren. Nur damals waren Batterien im Langzeitvergleich im Einsatz und bei Dang sind es fast unsterblich daherkommende Solarzellen, die die kleinen Figuren antreiben und je nach Beleuchtung in Bewegung halten.

Die Kunstinstallation soll auf die Einsatzmöglichkeiten der Solartechnik hinweisen und wie in dem Video zu sehen ist, spricht es Kinder an und hat damit auch einen hohen Aufklärungsgrad.
Bis zum 13. April 2017 wird die Installation von Alexandre Dang unter anderem in der Ausstellung „Erde, Feuer, Wasser und Luft: Die Elemente des Klimawandels“ an der Maloney Hall Art Gallery, New Britain, Connecticut, USA zu sehen sein.
Mit den Twitter Hashtag #art4climate können Sie weitere Beispiele finden und mitmachen. Mehr Informationen zu dieser Kampagne und wie man sich bewerben kann, finden Sie auf der Website des UNFCCC.
(Birgit Linde)