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Tag des Peacekeepers 2016

Weltweit wird der „International Day of UN-Peacekeepers“ am 29. Mai begangen, in Deutschland seit 2013. Am 1. Juni 2016 findet im Auswärtigen Amt in Berlin die Feierstunde zum Tag des Peacekeepers 2016 statt. Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier, Innenminister Dr. Thomas de Maizière und Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen ehren deutsche Polizisten, Soldaten und Zivilexperten aus Friedenseinsätzen.

©UN Photo/Logan Abassi
©UN Photo/Logan Abassi

Ein Bericht von Winfried Nachtwei, MdB a.D.

Die Feierstunde zum Tag des Peacekeepers 2016 findet am Mittwoch, 1. Juni, um 17.30 Uhr im Europasaal des Auswärtigen Amtes  in Berlin statt. Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier, Innenminister Dr. Thomas de Maizière und Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen laden dazu ein und werden deutsche Polizisten, Soldaten und Zivilexperten aus Friedenseinsätzen ehren. Das bewährte Zentrum Internationale Friedenseinsätze (ZIF) unterstützt die Organisation der Feierstunde.

Weltweit wird der „International Day of UN-Peacekeepers“ seit dem Beschluss der UN-Generalversammlung vom Februar 2003 am 29. Mai begangen, in Deutschland seit 2013. 

©UN Photo/Marie Frechon
UN Photo/Marie Frechon

Lichter

Wie in jedem Jahr werden stellvertretend je drei PolizistInnen, SoldatInnen und ZivilexpertInnen im Gespräch vorgestellt und geehrt. 2013 sprach bei der Feier Martin Kobler, heute Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs für Libyen. 2014 standen Friedenseinsätze in Afrika im Mittelpunkt, 2015 Frauen, Frieden, Sicherheit.

Erwartet werden mehrere Hundert Gäste, die meisten davon Frauen und Männer mit Erfahrung aus multinationalen Friedenseinsätzen und Konfliktgebieten. Zusammen kommt wieder eine einzigartige und bunte Versammlung von Peacekeepern und Peacebuildern, von Friedenspraktikern mit langem Atem, mit reichen, spannenden Erfahrungen. Leistungs- und Hoffnungsträger der besonderen Art, heute angesichts der gehäuften und näher rückenden Großkrisen notwendiger denn je.

Der Tag, die Feierstunde bieten die Möglichkeit , das ferne, hierzulande meist kaum wahrgenommene internationale Peacekeeping, die unermüdliche, strapaziöse, oft auch riskante Arbeit für Kriegsverhütung, Schutz der Zivilbevölkerung, Stabilisierung, Peacebuilding und gemeinsame Sicherheit anschaulich zu machen und näher zu bringen. Über einzelne Menschen.

Die bisherigen Peacekeeper-Tage empfanden die Beteiligten durch die Bank als rundum gelungen, würdig, ermutigend. Die Veranstaltung der drei Ressortminister für und mit „ihren“ jeweiligen Entsandten unterstreicht zugleich auch die Grunderfahrung und Botschaft von Friedenseinsätzen: Keiner schafft es alleine, kein Land, kein Ressort, kein Akteur. Die Notwendigkeit der anderen! Vernetzen und Zusammenwirken bei gemeinsamen Zielen ist unabdingbar!

Die Veranstaltung zum Tag des Peacekeepers ist ein friedenspolitisches Großereignis. Vor allem auch deshalb, weil hier so viele starke Praktiker und Bessertuende zusammen kommen. Vor 2013 hatte es das in Deutschland nie gegeben!

©UN Photo/Stuart Price
UN Photo/Stuart Price

Schatten

In den vorigen Jahren war das Ereignis allerdings regelmäßig von der Tatsache überschattet, dass die Tagesmedien darüber – bis auf punktuelle Ausnahmen – nicht berichteten. Auch nicht die überregionalen Blätter und Sender mit seriöser internationaler Berichterstattung und eigenen Korrespondenten. Nach meiner vieljährigen Erfahrung ist die Nichtberichterstattung über solche friedens- und sicherheitspolitisch konstruktiven Ereignisse kein Zufall, der immer mal passieren kann. Sie hat System, ist Ausdruck einer hartnäckigen politischen Blindheit und Ignoranz gegenüber konstruktiven Ereignissen, Akteuren und Prozessen ohne Skandalisierungsfaktor.

Pegida-Demonstranten hatten monatelang regelrecht ein Berichterstattungs-Abonnement. Jeder Furz eine Nachricht.

Jahrelange Verständigungs- und Aufbauarbeit von Abertausenden Peacekeepern in allen möglichen Krisenländern – kein Nachrichtenwert. Es kann doch nicht wahr sein, dass diese Frauen und Männer erst dann Aufmerksamkeit erhalten würden, wenn Verdacht auf Fehlverhalten einzelner als Treibsatz zünden würde! Die Frage von Qualitätsjournalismus stellt sich auch hier. (Eine sinn- und hoffnungsvolle Initiative: die erste Online-Plattform in Deutschland für „konstruktiven Journalismus“, zzt. im Aufbau, bisher über 13.000 UnterstützerInnen. „Perspective Daily“ diskutiert Probleme und sucht Lösungen, macht weiter bei der Frage „und was jetzt?“) 

 

Winfried Nachtwei ist Mitglied im Vorstand Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN), Ko-Vorsitzender des Beirats Zivile Krisenprävention beim Auswärtigen Amt, Beirat Innere der Verteidigungsministerin (AG Einsatzrückkehrer und –folgen)

 

Flyer zum Tag des Peacekeepers


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