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Recherchereise zum ILO-Hauptsitz nach Genf und zu ILO-Projekten nach Bangladesch

Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen besuchte vom 27. Juni bis 5. Juli 2019 mit einer Gruppe von acht Journalistinnen und Journalisten Genf und Bangladesch. Im Zentrum standen die Aktivitäten und Projekte der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Die Interviews mit ehemaligen Arbeitsmigrantinnen, die von ihren gescheiterten Hoffnungen auf ein besseres Leben in Saudi-Arabien oder anderen Staaten der Golf-Region berichten, locken viele Schaulustige an. Foto: DGVN/Oliver Hasenkamp

Im Jahr 2019 hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ihr 100-jähriges Bestehen begangen. Seit ihrer Gründung hat sie bemerkenswerte Erfolge bei der weltweiten Etablierung und Überprüfung von Arbeitsstandards erzielt. Die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen stellt eine fundamentale Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung dar – dies wird auch in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) festgehalten.

Doch weiterhin bestehen zahlreiche Herausforderungen: Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern, ungerechte Entlohnung, Ungleichbehandlung von Männern und Frauen, unzureichende Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz und mangelnde Transparenz sind nur einige von vielen Beispielen. Und es kommen neue Herausforderungen hinzu: Die Digitalisierung verändert das Arbeitsleben gravierend und birgt sowohl gewaltige Chancen als auch Risiken für nachhaltige Entwicklung. Klimawandel und Umweltzerstörungen tragen zu einer stetig wachsenden Arbeitsmigration in urbane Zentren bei.

Ein Land, das mit Blick auf die Arbeitsbedingungen immer wieder in den Fokus gerät, ist Bangladesch: Nicht erst seit dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza, bei dem im Jahr 2013 1135 Menschen ihr Leben verloren, ist vor allem die Situation von Arbeiterinnen und Arbeitern in der Textilindustrie in der Diskussion. Die DGVN-Recherchereise für Journalistinnen und Journalisten zum Hauptsitz der ILO nach Genf und nach Bangladesch vom 27. Juni bis zum 4. Juli 2019 hat gezeigt: Seit Rana Plaza hat sich in den Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie in Bangladesch auch dank der Unterstützung durch die ILO viel verändert, insbesondere bei der Gebäude- und Arbeitssicherheit. Gleichzeitig bestehen bei der fairen Entlohnung der Arbeitskräfte oder dem Recht auf Bildung von Gewerkschaften weiterhin große Herausforderungen.

Insgesamt acht Journalistinnen und Journalisten hatten die Möglichkeit, in Bangladesch zahlreiche Projekte der ILO, aber auch anderer UN-Organisationen, zur Verbesserung von Arbeits- und Lebensbedingungen und zu nachhaltiger Entwicklung zu besuchen und sich in der Hauptstadt Dhaka sowie in Genf mit ILO-Vertreterinnen und Vertretern, staatlichen Behörden und Zivilgesellschaft auszutauschen. Neben dem Besuch einer Textilfabrik konnten die Journalistinnen und Journalisten beispielsweise das erste Ausbildungszentrum für Menschen mit Behinderungen in Bangladesch besichtigen, einem Kontrollprozess zur Überwachung der Arbeitssicherheit beiwohnen, mit ehemaligen und zukünftigen Arbeitsmigrantinnen sprechen, ein digitales Zentrum besuchen, welches Behördengänge mittels digitaler Technik erleichtern soll, und sich mit Bewohnerinnen und Bewohnern eines Slums austauschen, die mit Hilfe des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) versuchen, die Lebensbedingungen in der Nachbarschaft zu verbessern.

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