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Recherchereise zu UNHCR-Projekten in Kolumbien und Peru

Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen besuchte vom 16. bis 24. März 2019 mit einer Gruppe von acht Journalistinnen und Journalisten Kolumbien und Peru. Im Zentrum standen die Aktivitäten des UNHCR bei der Unterstützung von Flüchtlingen aus Venezuela.

Foto: DGVN/Alfredo Märker

Flucht und Migration in Südamerika haben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Die anhaltenden politischen und sozioökonomischen Entwicklungen in Venezuela haben zur Flucht von schätzungsweise drei Millionen Venezolanerinnen und Venezolanern in die Nachbarländer und darüber hinaus geführt. Die Zahl der Ankünfte in den Nachbarstaaten ist seit Anfang 2018 kontinuierlich auf 5000 Menschen pro Tag gestiegen. Es handelt sich hierbei um die größte von Menschen verursachte Vertreibung in der Geschichte Lateinamerikas.

Im Herbst 2018 ist die Situation noch dramatischer geworden. In Kolumbien, dem Land, das am stärksten betroffen ist, leben momentan mehr als eine Million Venezolaner. Peru ist ein weiteres Land, das geflüchtete Menschen aus Venezuela aufnimmt. Die nördliche Grenze zwischen Peru und Ecuador in der Nähe der peruanischen Stadt Tumbes ist der wichtigste Ankunftsort für Venezolaner. Seit Anfang 2018 haben nach offiziellen Angaben des UNHCR rund 63 000 Menschen pro Monat diesen Weg zurückgelegt. Das UNHCR hat Ende 2017 eine Präsenz in der Stadt Tumbes aufgebaut und koordiniert die Notfallmaßnahmen, indem es Trinkwasser, Babykoffer, Hygienesets, gesundheitliche und psychosoziale Unterstützung, Rechtsorientierung, bargeldlose Hilfe, Unterkunft und Transportunterstützung bereitstellt.

Die Situation der Flüchtlinge ist sehr unterschiedlich. Einige beantragen das Asyl in Staaten, in die sie gekommen sind. Beispielsweise bearbeiten die peruanischen Behörden in Tumbes ungefähr 1000 Asylanträge pro Tag. Eine beträchtliche Anzahl von Venezolanern befindet sich jedoch nach wie vor in einer irregulären Situation ohne Dokumentation oder Aufenthaltsgenehmigung, einschließlich derjenigen, die aufgrund bürokratischer Hindernisse, langer Wartezeiten oder hoher Antragsgebühren keinen Asylantrag stellen können. Dies macht sie besonders anfällig für Erpressung Ausbeutung, Forderungen, Gewalt, Menschenhandel, sexuellen Missbrauch und Diskriminierung.

Die Frage nach einer langfristigen Lösung für alle betroffenen Staaten in der betroffenen Region ist momentan von hoher Aktualität. Mit welchen Herausforderungen sieht sich der UNHCR konfrontiert? Wie kann die konkrete Lebenssituation der venezuelischen Flüchtlinge verbessert werden? Wie ändert sich die Situation in den Aufnahmeländern und welche Auswirkung hat sie für die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort?

Bei der Journalistenreise der DGVN vom 16. bis 24. März konnten sich acht Journalistinnen und Journalisten von den wichtigen Aktivitäten des UNHCR überzeugen. Besuche von Flüchtlingsunterkünften, Erste-Hilfe-Zentren, Krankenhäuser, Registrierungsbehörden, Schulen und Kindergärten, Suppenküchen, sogar ein Treffen mit einer Breakdancegruppe aus venezuelanischen Flüchtlingen stand auf dem Programm.  

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