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Recherchereise Uganda zu Frauen im Kontext von Konflikt und Flucht

Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen besuchte vom 17. bis 24. August 2025 mit einer Gruppe von sechs Journalistinnen und Journalisten die ugandische Hauptstadt Kampala sowie den Südosten des Landes bis an die kongolesische Grenze. Im Zentrum standen die Aktivitäten von UN Women zum Thema Frauen in Konflikten und im Kontext von Flucht in Uganda.

Frauengruppe in der Kyaka II-Geflüchtetensiedlung (Foto: DGVN)

Uganda steht vor vielfältigen Herausforderungen – von Konflikten und Vertreibung über die Folgen des Klimawandels bis hin zu struktureller Ungleichheit. Diese Faktoren betreffen Frauen und Mädchen in besonderem Maße. Gleichzeitig sind sie zentrale Akteurinnen in der Friedens­förderung und Konflikt­bewältigung. Die Recherche­reise der DGVN im August 2025 hatte das Ziel, lokale Perspektiven zur Umsetzung der UN-Resolution 1325 sichtbar zu machen und die Rolle verschiedener Akteure zu beleuchten. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie wird die Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ (Women, Peace and Security (WPS)-Agenda) konkret umgesetzt?

Die Reise begann in Kampala mit einem Austausch im Büro von UN Women Uganda. Im Fokus standen die Aktivitäten von UN Women Uganda sowie die Zusam­menarbeit mit dem Ministerium für Gender, Arbeit und soziale Entwicklung, zivil­gesell­schaft­lichen Organisationen wie CoAct 1325 und dem Women’s International Peace Center sowie der Deutschen Botschaft. Die Gespräche boten einen ersten Einblick in die institutionellen und zivil­gesell­schaft­lichen Ansätze zur Umsetzung der WPS-Agenda.

Am Nachmittag besuchte die Delegation die nahegelegene Region Wakiso. Dort berichteten unter anderem mehrere Frauen, wie sie sich in ihren Gemeinschaften als Mediatorinnen engagieren – etwa bei der Schlichtung häuslicher Konflikte, der Lösung sozialer Probleme als Folge von Sucht­erkrankungen oder der Unterstützung allein­erziehender Mütter. Ihre Erzählungen verdeutlichten, wie sehr die Rolle als Vermit­tlerinnen ihr Selbst­be­wusstsein stärkt und ihre gesellschaftliche Stellung festigt. Auch in Kyegegwa stand die Arbeit eines lokalen Netzwerks von Frauen­mediatorinnen im Zentrum. Die Frauen schilderten eindrücklich ihre Erfahrungen in der Konflikt­vermittlung auf Gemeinde­ebene und betonten die Bedeutung von Dialog und Vertrauen für nachhaltige Friedensarbeit.

In der Kyaka-II-Geflüchteten­siedlung, die über 100.000 Geflüchtete aus der Region beherbergt, besuchte die Delegation Projekte wie LEAP II. Diese Initiativen bieten psychosoziale Unterstützung, wirtschaftliche Stärkung und Schutz­maßnahmen für geflüchtete Frauen und Mädchen. Besonders deutlich wurde hier: Viele dieser Projekte entstehen aus der Geflüchteten-Community selbst und werden durch die Arbeit von UN Women und anderen Partnern nachhaltig unterstützt.

Weitere Stationen der Reise waren Kasese, Fort Portal und Umgebung. In Kasese fanden Gespräche mit Distrikt­verantwortlichen zur Lokalisierung der WPS-Agenda statt. In Fort Portal besuchte die Gruppe Projekte, die sich mit der Integration von Gender­perspektiven in lokale Entwicklungs­strategien befassen. Außerdem führten sie Gespräche mit jungen Frauen, die im Rahmen des Projekts “African Girls can Code” Fähigkeiten zur Erstellung von Apps oder Webseiten erlernen.

Die Begegnungen zeigten: Die Umsetzung der WPS-Agenda in Uganda lebt von lokalem Engagement, partizipativen Ansätzen und der Zusammenarbeit zwischen internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft. Besonders im Kyaka-II-Settlement wurde deutlich, wie wichtig die Selbstwirksamkeit der Frauen für ihre persönliche Entwicklung und die Stärkung ihrer Gemeinschaften ist. Gleichzeitig bestehen strukturelle Herausforderungen – etwa in der Finanzierung, politischen Teilhabe und im Schutz vor Gewalt. Die Erfahrungen aus Uganda verdeutlichen, wie essenziell es ist, die Stimmen von Frauen vor Ort zu hören und ihre Rolle als Friedens­akteurinnen gezielt zu stärken.

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