Die DGVN trauert um Javier Pérez de Cuéllar
In einer Erklärung am Mittwochabend sagte der amtierende UN-Generalsekretär António Guterres, dass er über die Nachricht zutiefst betrübt sei und lobte de Cuéllar als „einen versierten Staatsmann, einen engagierten Diplomaten und eine persönliche Inspiration, die einen tiefen Einfluss auf die Vereinten Nationen und unsere Welt hinterlassen hat“.
Im Jahr 1982 begann seine Amtszeit als UN-Generalsekretär mit intensiven Verhandlungen im Zuge des Falklandkrieges zwischen Großbritannien und Argentinien über die umstrittene Souveränität der Falklandinseln/Malvinas. Trotz der unzähligen Herausforderungen brachte de Cuéllar einen inzwischen berühmten Satz hervor, der sich auf die Friedensgespräche bezog: „Der Patient liegt auf der Intensivstation, aber er lebt noch.“
Trotz gesundheitlicher Probleme stimmte er einer zweiten Amtszeit als UN-Generalsekretär zu, während die UN eine Finanz- und Liquiditätskrise zu dieser Zeit durchlebten. Er bekräftigte seinen „unerschütterlichen Glauben“ an die „dauerhafte Gültigkeit“ der Organisation und fügte hinzu, dass die „schwierige Situation“ der UN eine „kreative Gelegenheit für Erneuerung und Reform“ bietet.
Vor dem Hintergrund des weltpolitischen Umbruchs in den Jahren 1989/1990 erlebte die Organisation unter de Cuéllars Führung aber auch eine Renaissance, die sich unter anderem in einer dramatischen Zunahme von UN-Blauhelmeinsätzen niederschlug. In bestimmten Konflikten gelang es den UN unter seiner Leitung, erfolgreich Frieden zu stiften, zum Beispiel bei der Unabhängigkeit Namibias, bei der Beilegung des Iran-Irak-Konflikts und der Beendigung des Bürgerkrieges in Kambodscha. Diese Erfolge waren richtungsweisend für die spätere Definition der Rolle der Vereinten Nationen in der Welt.
Auch lange nachdem seine Amtszeit als Generalsekretär im Jahr 1991 endete, blieb er den Werten der UN treu und setzte sich zeitlebens für Frieden, Gerechtigkeit und die Menschenrechte ein. Er wurde von rund 25 Ländern ausgezeichnet und erhielt mehrere Ehrendoktorwürden. Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen trauert um einen großen Weltbürger.