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Die DGVN trauert um Manfred Kulessa

Ein Nachruf von Kerstin Leitner.

Nahaufnahme von Manfred Kulessa.
Bildquelle: wusgermany.de

Am 22. Januar 2024 ist Manfred Kulessa im Alter von 91 Jahren in Bonn gestorben. Aus einer ostpreußischen Familie stammend, kam er als Flüchtling nach Westdeutschland und ging seinen persönlichen und beruflichen Weg mit einem großen internationalen Engagement. Seine Frau Margareta kam aus Schweden. In Deutschland arbeitete er im entwicklungspolitischen Bereich, später dann für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) für mehrere Jahre, bevor er Tätigkeiten in Deutschland bis zu seiner Pensionierung wiederaufnahm.

Bei UNDP durchlief Manfred eine fulminante Karriere: nach einer kurzen Einarbeitungszeit im UNDP Länderbüro in Ankara wurde er UNDP Ländervertreter in Nepal. Er kehrte zurück in ein Land, zu dem er schon durch seine bilaterale entwicklungspolitische Tätigkeit enge Beziehungen hatte. Anschließend ging er in die Hauptverwaltung von UNDP als stellvertretender Regionaldirektor für Asien und den Pazifik, bevor er Ländervertreter in China wurde. Von China aus ist im UN System fast jeder Posten ein Rückschritt, und so war es folgerichtig, dass Manfred nach Deutschland zurückkehrte. Denn Karriere um der Karriere willen, das gab es bei ihm nicht.

Manfred blieb aber sowohl den Vereinten Nationen verbunden wie auch den Ländern der Himalaya Region. Für einige Jahre war er Honorarkonsul für das Königreich Bhutan. Er stellte eine umfangreiche Sammlung von buddhistischen Schriften und Kunstgegenständen zusammen, die er später öffentlichen Einrichtungen schenkte. Auch die DGVN ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Vor allem im NRW Landesverband aktiv, übernahm er 2003 kommissarisch für einige Monate die Aufgabe des DGVN-Generalsekretärs und wirkte von 2005 bis 2022 als Mitglied des Präsidiums. Darüber hinaus war er ein gern gesehener Gast und kenntnisreicher Referent bei zahlreichen DGVN-Veranstaltungen. 

Manfreds Erfolg basierte auf seiner ungewöhnlichen Persönlichkeit, seinen weitgefächerten Kenntnissen, seiner Rücksichtnahme und seinem Verständnis für andere und seinem unfehlbaren Engagement für die Beachtung von ethisch-moralischen Prinzipien. Entscheidungen traf er leise und setzte sie ohne großes Getöse um. Wenn es einmal nicht so lief, wie es sollte, dann half er sich mit seinem kaustischen Humor über die Hürden.

Er wollte die Welt nicht revolutionieren, aber zu einem besseren Ort für alle Menschen machen. Das kommt zwar auf dasselbe raus, aber die Wahl der Mittel war für Manfred entscheidend. Gewalt gehörte nicht zu seinem Werkzeugkasten.