UN-Generalversammlung wählt Präsidenten für 71. Sitzungsperiode
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat den fidschianischen UN-Botschafter Peter Thomson zu ihrem Präsidenten für die 71. Sitzungsperiode gewählt. Es ist das erste Mal, dass ein Vertreter eines pazifischen kleinen Inselentwicklungsstaats (Small Island Developing State - SIDS) die Präsidentschaft über das Gremium übernimmt.
Die einjährige Sitzungsperiode der UN-Generalversammlung, der alle derzeit 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen angehören, beginnt jeweils im September oder Oktober mit einer sogenannten Generaldebatte. Die Präsidentschaft der Generalversammlung wird dabei nach einem inoffiziellen Prinzip jeweils rotierend an einen Vertreter oder eine Vertreterin der unterschiedlichen Regionalgruppen in den Vereinten Nationen vergeben. Da sich die asiatisch-pazifische Staatengruppe nicht wie üblich auf einen gemeinsamen Kandidaten oder eine gemeinsame Kandidatin verständigen konnte, setzte sich Thomson aus Fidschi in einer geheimen Abstimmung knapp gegen Andreas Mavroyiannis aus Zypern durch, das trotz Mitgliedschaft in der der Europäischen Union bei den Vereinten Nationen der asiatisch-pazifischen Regionalgruppe angehört.
Derzeit ist der Norweger Mogens Lykketoft Präsident der UN-Generalversammlung. Er hat sich in dieser Funktion insbesondere dafür eingesetzt, den Auswahlprozess eines neuen UN-Generalsekretärs oder einer neuen UN-Generalsekretärin transparenter zu gestalten. So wurden auf seine Initiative hin Konsultationen mit den Bewerberinnen und Bewerbern in der UN-Generalversammlung durchgeführt. Mehr Informationen zum Auswahlprozess und den Kandidierenden für die Nachfolge von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon gibt es auf unserem Blog #YourNextSG.
Als Schwerpunkte für seine Arbeit als Präsident der UN-Generalversammlung benannte Thompson die Ziele für Nachhaltige Entwicklung, den Klimawandel und den geplanten Flüchtlingsgipfel der Generalversammlung. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon würdigte die Erfahrungen von Thomson als Diplomat und Geschäftsmann. Thomson arbeitete viele Jahre als hochrangiger Regierungsbeamter in Fidschi, bevor er in Folge zweier Militärputsche im Jahr 1987 ins Exil nach Australien und Neuseeland ging. In Folge der Auswanderung verlor er seine fidschianische Staatsbürgerschaft, erlangte diese aber im Jahr 2009 durch eine Gesetzesänderung zurück. Bereits im folgenden Jahr ernannte ihn der frühere fidschianische Militärchef und heutige Ministerpräsident Voreqe Bainimarama zum Ständigen Vertreter Fidschis bei den Vereinten Nationen in New York. In dieser Funktion übernahm Thomson 2013 für ein Jahr den Vorsitz der Staatengruppe der G77. Fidschi engagiert sich in den Vereinten Nationen seit Jahren trotz seiner geringen Größe personell stark in UN-Friedensmissionen.