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Vom Feindstaat zum Ko-Moderator

Mit dem Beitritt der BRD und der DDR in die Vereinten Nationen vor 50 Jahren - am 18. September 1973 - begann die aktive deutsche Mitgliedschaft, die die Autorinnen und Autoren in Heft 4/2023 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN beleuchten und wichtige Ausblicke liefern.

Die Flaggen von 148 UN-Mitgliedstaaten, darunter von der BRD und der DDR, wehen hier im Jahr 1977 in einer Reihe über dem Platz der Vereinten Nationen in New York. UN Photo/Yutaka Nagata

Als die beiden deutschen Staaten, die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR), den Vereinten Nationen am 18. September 1973 beitraten, gab es 135 UN-Mitgliedstaaten. Die beiden neuen Mitglieder mussten sich bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 in der internationalen Gemeinschaft zunächst beweisen, denn seit dem Zweiten Weltkrieg galt Deutschland zusammen mit Japan laut UN-Charta als Feindstaat. Oft wird aber vergessen, dass, im Gegensatz zur DDR, die BRD laut Petersberger Abkommen aus dem Jahr 1949 das Recht erhalten hatte, sich in internationalen Organisationen einzubringen. Von der Wahlfreiheit machte sie Gebrauch und engagierte sich bereits vor 1973 in zahlreichen UN-Sonderorganisationen. Mit dem Beitritt vor 50 Jahren begann die aktive deutsche Mitgliedschaft, die die Autorinnen und Autoren in Heft 4/2023 der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN beleuchten. Sie liefern zudem wichtige Ausblicke, denn es ist die Zukunft, die Deutschland zusammen mit den heute 192 anderen Mitgliedstaaten in den UN mitgestalten wird.

Manuel Fröhlich und Annika Enning bilanzieren die 50 Jahre deutsche UN-Mitgliedschaft anhand der jährlichen Reden während der Generaldebatte in der Generalversammlung in New York. In der Rubrik ›Drei Fragen an‹ erzählt Ingrid Lehmann von ihren Eindrücken als neue UN-Mitarbeiterin im Jahr 1975. Antje Leendertse, Ständige Vertreterin Deutschlands bei den UN in New York, beantwortet im Interview Fragen zur deutschen UN-Politik, zu den Prioritäten für den Zukunftsgipfel (Summit of the Future) im Jahr 2024 und den Perspektiven einer Sicherheitsratsreform. Die Errungenschaften der UN-Charta und die internationale Ordnung erfahren aktuell grundlegende Erschütterungen, betonen Christoph Heusgen und Sophie Eisentraut. Die Zusammenarbeit zwischen dem Westen und dem Globalen Süden muss dringend in den UN ausgebaut werden. Ob Deutschland sich weiterhin für einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat einsetzen sollte, diskutieren Florian Laudi (pro) und Gunther Hellmann (kontra) in ihren Standpunkten. Marianne Beisheim und Silke Weinlich blicken in die Zukunft: Deutschland sollte das Jubiläum zum Anlass nehmen, um sich noch besser für zukünftige Herausforderungen in den UN aufzustellen. Die Rolle als Ko-Moderator für den Zukunftsgipfel sei eine ausgezeichnete Möglichkeit.

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