Kein anderer Konflikt seit dem Ende des Kalten Krieges hat die Weltöffentlichkeit derart in Atem gehalten wie die Irak-Krise. Der Streit um den Umgang mit dem Regime des Saddam Hussein ist nicht nur zum Test für die Tragfähigkeit des Ordnungssystems und die Tauglichkeit des Instrumentariums der Vereinten Nationen geworden. Er hat auch die Europäische Union (EU) und die Nordatlantikvertrags- Organisation (NATO) einer erheblichen Belastungsprobe ausgesetzt. Die einzig verbliebene Supermacht Vereinigte Staaten lotet ihre Rolle innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft aus. Deutschland bricht erstmalig mit der Grundmaxime seiner Außenpolitik, niemals zwischen Frankreich und den USA zu wählen. Neue Fragen stellen sich: Emanzipiert sich das ›alte Europa‹ von der Vormachtstellung der Vereinigten Staaten? Muß die transatlantische Partnerschaft neu definiert werden?