Menü

Die DGVN trauert um Horst Köhler

Die DGVN trauert um Horst Köhler, den ehemaligen Bundespräsidenten, langjährigen Leiter des Internationalen Währungsfonds und Träger der Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille. Er war ein Visionär, der sich für nachhaltige Entwicklung und globale Zusammenarbeit einsetzte.

Horst Köhler am Rednerpult
Horst Köhler. Foto: Frank Peters

Mit dem Tod von Horst Köhler verlieren wir einen wichtigen Fürsprecher einer international gerechten Ordnung. Als Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland von 2004 bis 2010 prägte er nicht nur die deutsche Innenpolitik, sondern setzte auch Maßstäbe in der internationalen Diplomatie. Als geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) von 2000 bis 2004 trat er für eine gerechtere und stabilere Weltwirtschaft ein, wobei sein Fokus stets auf den Schwellen- und Entwicklungsländern lag. Sein Ansatz, die globale Finanzordnung nicht nur aus der Perspektive der Industrieländer, sondern auch der ärmeren Regionen zu betrachten, ist ein bleibendes Erbe.

Im Jahr 2012 ernannte der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, Horst Köhler zum Mitglied des ‚High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda‘. In diesem Gremium wurde der globale Entwicklungsrahmen nach 2015 diskutiert – als Grundlage für die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Gemeinsam mit Kofi Annan leitete Köhler zudem ein ‚Special Panel‘ der Afrikanischen Entwicklungsbank, das die Bank bei der Umsetzung ihrer Strategien zur Armutsbekämpfung unterstützte. Von 2017 bis 2019 fungierte er als Sondergesandter der Vereinten Nationen für die Westsahara. 

Horst Köhler verstand es, Brücken zu bauen und zeigte durch seine internationalen Tätigkeiten und als Bundespräsident, dass wirtschaftliche Zusammenarbeit und diplomatische Beziehungen eng miteinander verbunden sind. Mit der Verleihung der Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille 2020 würdigte die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) Köhlers unermüdlichen Einsatz für internationale Zusammenarbeit und globalen Frieden. In seiner Dankesrede hob er die Verantwortung Deutschlands und Europas in der Weltgemeinschaft hervor und betonte die Notwendigkeit einer solidarischen globalen Ordnung.

Seine Politik war stets von einem klaren moralischen Kompass geprägt. Für Köhler ging es bei wirtschaftlichen Entscheidungen nie nur um Zahlen, sondern immer auch um die damit verbundenen sozialen und ökologischen Auswirkungen. Dies zeigte sich insbesondere in seinen nicht nachlassenden Bestrebungen, den Globalen Süden stärker in die weltwirtschaftlichen Prozesse einzubeziehen. Afrika wurde immer mehr zu einem bestimmenden Thema seines Wirkens. Unvergessen bleibt seine große Rede zum 70-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, die in dem eindrücklichen Appell mündete, Herausforderungen bei der Weiterentwicklung der Vereinten Nationen bewusst anzunehmen und sich dabei von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. „Horst Köhler hat uns mit spürbarer Freude an seiner Leidenschaft für eine bessere Welt teillaben lassen und uns auch durch seine menschliche, zugewandte Art gewonnen“, so der DGVN-Vorsitzende Dr. Ekkehard Griep.

Die DGVN verliert mit Horst Köhler einen engagierten Freund und einen herausragenden Politiker, dessen Werk und Vermächtnis über seine Amtszeiten hinaus von Bedeutung bleiben. Wir werden seine Vision von einer gerechten und nachhaltigen Weltwirtschaft in Erinnerung behalten und sein Engagement für internationale Zusammenarbeit weitertragen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Weggefährten.