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Drei Fragen an Astrid Puentes Riaño

Lässt sich das Recht auf saubere Umwelt umsetzen? Im Heft 6/2024 der Zeitschrift Vereinte Nationen "Für ein Recht auf Morgen" beantwortet die Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt Astrid Puentes Riaño Fragen zur Durchsetzung dieses Rechts.

Porträtfoto von Astrid Puente Riaño vor einer gelben Wand.
Astrid Puentes Riaño ist seit dem Jahr 2024 die Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt. (Foto: OHCHR)

Warum gibt es eine Son­der­berichterstat­terin für das Menschen­recht auf eine saubere, gesunde und nach­haltige Umwelt?

Dieses Mandat wurde geschaffen, um die enge und essenzielle Verbindung zwischen Menschenrechten und Umwelt in den Vordergrund zu rücken. Diese Verbindung ist angesichts der dreifachen planetaren Krise – Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Umwelt­ver­schmutzung – für die gesamte Menschheit immer deutlicher geworden. Das Mandat unterstützt die Staaten dabei, das Menschenrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt in ihren politischen Strategien und Rahmen­werken zu priorisieren. Es soll saubere Luft, gesundes und nachhaltiges Wasser, gesunde Nahrung, ein sicheres Klima, eine intakte Biodiversität und nicht toxische Umgebungen gewährleisten. Zudem dient es als Orientierungs­hilfe für Regierungen und Unternehmen, dieses Recht für alle zu respektieren, zu schützen und zu erfüllen.

Kann das Recht auf eine saubere, gesunde und nach­haltige Umwelt in Zeiten einer beispiel­losen planetaren Krise überhaupt umgesetzt werden?

Ja, unbedingt und heute mehr denn je. Unsere gegen­wärtigen Krisen verschlechtern die Gesundheit und die Lebens­qualität, insbesondere für margina­lisierte Gruppen. Die Aner­kennung dieses Rechts als Menschen­recht unter­streicht die dringende Not­wendigkeit für globale Verant­wortlichkeit und systemische Verän­derungen. Eine umfassende Umsetzung kann zu den notwendigen Transfor­mationen beitragen. Dies muss von Staaten, inter­nationalen Organisationen, Unternehmen und anderen Akteuren in den Vordergrund gestellt werden.

Was sind bewährte Verfahren in Bezug auf das Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt und dessen Umsetzung?

Bewährte Verfahren umfassen Rahmen­werke, die Menschen­rechte und Umweltschutz als zentrale Elemente integrieren. Sie setzen auf politische Ma­ßnahmen und verbindliche rechtliche Standards, die sowohl die Menschen als auch den Planeten schützen. Dazu gehören der Zugang zu Rechts­mitteln für betroffene Gemeinschaften, die Anwendung eines inter­sektio­nalen Ansatzes, das Respek­tieren des indigenen und lokalen Wissens sowie umfas­sende Schutz­maßnahmen für Umwelt­schüt­zerinnen und Umwelt­schützer. All diese Maßnahmen sind Schritte auf dem Weg zu einer nach­haltigen und gerechten Zukunft.

Das Kurzinterview und weitere Beiträge zu menschen­rechtlichen Fragen und dem inter­nationalen Umweltschutz finden Sie im Heft 6/2024 ‘Für ein Recht auf Morgen’ der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN.


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