Was sagen die Parteien in ihren Wahlprogrammen zu den Vereinten Nationen?

In wie weit kommen die Vereinten Nationen in den Wahlprogrammen vor? Welche Bedeutung haben die Vereinten Nationen für die Parteien in ihren Visionen für Deutschlands Außenpolitik? Welche Parteien setzen auf multilaterale Zusammenarbeit und wer fordert grundlegende Reformen? Wir werfen einen Blick auf zentrale Themen wie die UN-Charta, die Agenda 2030 mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) und das humanitäre Völkerrecht.
Diese Zusammenstellung soll einen Überblick darüber geben, wie die einzelnen Parteien in ihren Wahlprogrammen die Rolle der Vereinten Nationen und ihrer Organisationen bewerten und welche Positionen sie zu genannten Übereinkommen vertreten.
Weitere Hinweise zur Methodik und Darstellung finden Sie am Ende des Beitrags.
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

In ihrem Wahlprogramm schreibt die SPD, dass sie sich zu „Dialog und Zusammenarbeit in den Vereinten Nationen“ bekenne. Laut der Partei sind Reformen jedoch notwendig, „auch des UN-Sicherheitsrats und seiner blockierenden Veto-Regelung“. Dazu fordert die SPD eine gerechtere Repräsentation der Länder Afrikas, Lateinamerikas und Asiens auf allen Ebenen.
Die SPD sieht die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) als „Richtschnur“ für die internationale Zusammenarbeit. Um unter anderem die SDGs zu erreichen, schreibt die Partei, wolle sie sich für „die Einführung einer Milliardärssteuer“ starkmachen.
In ihrem Wahlprogramm schreibt die SPD, das Pariser Klimaübereinkommen umsetzen und als Deutschland einen „fairen Anteil an der internationalen Klimafinanzierung“ bereitstellen zu wollen.
Um auf globale Gesundheitskrisen schneller und koordiniert reagieren zu können, sieht die SPD die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation - WHO) als zentrale Schaltstelle.
Die SPD verspricht, sich in Verhandlungen zum UN-Übereinkommen für Wirtschaft und Menschenrechte für globale verbindliche Regeln einzusetzen.
Die Partei betont, dass sie sich „für die internationale Solidarität und für die universelle Geltung der Menschenrechte“ einsetze. Dafür braucht es laut der SPD starke Institutionen wie den Internationalen Strafgerichtshof (International Criminal Court - ICC). In der internationalen Finanzarchitektur sieht die SPD Reformbedarf: Sie fordert, dass Akteure wie der (International Monetary Fund - IMF) und die Weltbank Investitionen in Bildung, Gesundheit und Klimaschutz stärker priorisieren.
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) und Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)

In ihrem gemeinsamen Wahlprogramm erwähnen die CDU und CSU die Vereinten Nationen sowie ihre Organisationen namentlich nicht. Sie möchten dafür sorgen, dass sich die „internationale Zusammenarbeit gezielt an den strategischen Wirtschaftsinteressen Deutschlands orientiert“.
CDU und CSU schreiben, dass sie dazu stehen, die Pariser Klimaziele einzuhalten und betonen, dass sie die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 anvisieren. Für sie ist „die Erderwärmung […] ein globales Problem, das die Weltgemeinschaft nur gemeinsam lösen kann“. Dazu führt das Wahlprogramm an, dass die Parteien „dieses Ziel unbedingt mit dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und der Notwendigkeit der sozialen Tragfähigkeit“ verknüpfen möchten.
CDU und CSU beziehen sich in ihrem Wahlprogramm auf die Genfer Flüchtlingskonvention, auf deren „ursprünglichen Geist“ sie auf europäischer Ebene zurückgreifen möchten.
Bündnis 90/Die Grünen

Bündnis 90/Die Grünen erwähnen die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen an verschiedenen Stellen in ihrem Wahlprogramm. Sie schreiben, dass sie sich zur regelbasierten internationalen Ordnung sowie den Menschenrechten bekennen. Die Grünen sehen im UN-Zukunftspakt „den Grundstein für eine Reform der UN“, den sie mit anderen UN-Mitgliedstaaten umsetzen wollen. Dazu zählen sie die Reform des UN-Sicherheitsrats. In diesem Rahmen möchten sie sich auch für die „Uniting-for-Peace“-Resolution und die „Veto Initiative“ einsetzen, durch deren Anwendung die UN-Generalversammlung bei einer Blockade des Sicherheitsrats aktiv werden kann.
Um mehr Verantwortung in den UN wahrzunehmen, sehen sie es als erforderlich an, das Engagement Deutschlands und der EU „diplomatisch, finanziell und personell weiter zu verstärken“. Die Grünen möchten, dass Mittel für humanitäre Hilfe „flexibler eingesetzt, mehrjährig vergeben und enger mit entwicklungspolitischen Maßnahmen verzahnt werden“. Sie wollen unter anderem die Fähigkeiten der UN in Bezug auf zivile Krisenprävention und Konfliktbearbeitung „bedarfsorientiert und systematisch stärken“.
Bündnis 90/Die Grünen schreiben, dass sie sich zur Verwirklichung und Weiterentwicklung der Agenda 2030 bekennen und versprechen, sich für neue Finanzierungsziele für die Umsetzung der Agenda 2030 starkzumachen.
Sie setzen sich dafür ein, dass alle staatlichen Geldanlagen auch nach den Zielen des Klimaübereinkommens von Paris ausgerichtet werden. Sie betonen, dass sie innerhalb von Handelspartnerschaften und Wirtschaftsbeziehungen unter anderem das Pariser Klimaabkommen und das Übereinkommen zur biologischen Vielfalt verbindlich verankern wollen. Auch die Instrumente der Außenwirtschaftsförderung sollen sich nach dem Klimaübereinkommen von Paris ausrichten. Die Grünen fordern eine enge Verzahnung von Klimaschutzmaßnahmen mit den Zielen der Agenda 2030. Dabei beziehen sie sich auf die Beschlüsse der UN-Klimakonferenzen und UN-Biodiversitätskonferenzen.
Bündnis 90/Die Grünen beziehen sich konkret auf verschiedene UN-Konventionen, darunter die UN-Behindertenrechtskonvention, deren Vorgaben sie als „Maßstab für ihr Handeln“ ansehen. Sie fordern Inklusion und Barrierefreiheit unter anderem innerhalb des Gesundheitssystems und in Gesetzgebungsverfahren. Sie sprechen sich außerdem für eine umfassende Berücksichtigung von Kinderrechten gemäß der UN-Kinderrechtskonvention im deutschen Grundgesetz aus. Die Grünen schreiben, dass sie unter anderem zur Genfer Flüchtlingskonvention stehen. Die Partei möchte den Vertrag zur Nichtverbreitung von Kernwaffen (Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons - NPT) stärken. Sie will die Ratifizierung des UN-Hochseeabkommens, den Abschluss des internationalen Plastikabkommens und die Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal vorantreiben.
Im Bereich Gesundheit setzen sich die Grünen dafür ein, dass die Leitlinien der WHO zum „gesetzlichen Maßstab für ein gesundes Leben in Deutschland und Europa“ werden. Sie möchten die WHO stärken, ein internationales Pandemieabkommen vorantreiben und unterstützen das Konzept der altersfreundlichen Städte und Gemeinden gemäß den WHO-Empfehlungen.
Die Grünen schreiben, dass sie hinter dem ICC stehen. Sie wollen sich für die strafrechtliche Ahndung schwerster Menschenrechtsverletzungen einsetzen sowie das Völkerstrafrecht und die internationale Strafgerichtsbarkeit aktiv weiterentwickeln. Die Grünen setzen sich sowohl für die „strafrechtliche Verfolgbarkeit des Verbrechens der Aggression“ sowie eine Reform des ICC-Statuts ein. Außerdem möchten sie in diesem Kontext den Rechtsrahmen im Umweltrecht stärken.
Freie Demokratische Partei (FDP)

Die FDP erwähnt die Vereinten Nationen sowie ihre Organisationen in ihrem Wahlprogramm nicht namentlich. Sie betont, dass sie sich „für eine multilaterale Weltordnung, in der die Stärke des Rechts und nicht das Recht des Stärkeren gilt“ einsetze. Die FDP schreibt, dass sie sich auch zur regelbasierten internationalen Ordnung und zur Universalität der Menschenrechte einsetzt.
Die FDP erwähnt das Klimaübereinkommen von Paris. Sie führt aus, dass sie sich zur Erreichung der darin festgelegten Ziele bekennt und „faire Wettbewerbsbedingungen für die europäische Industrie“ sicherstellen möchte. Die FDP tritt diesbezüglich für einen internationalen Emissionshandel mit einem globalen CO2-Preis ein.
Alternative für Deutschland (AfD)

Die AfD bezeichnet die Vereinten Nationen und die WHO als „[s]upranationale Organisationen“,* sie seien „zunehmend bestrebt, souveräne Staaten zu entmachten und auf dem Weg zu einer ‚Weltregierung‘ nationalstaatliche Kompetenzen einzuschränken“. Die AfD spricht sich für eine Reform der UN aus, damit diese „den veränderten Gewichtungen in der Welt Rechnung“ trage. Sie setzt sich für einen ständigen Sitz Deutschlands im UN-Sicherheitsrat sowie für die „Streichung der gegen Deutschland gerichteten Feindstaatenklausel aus der Charta der Vereinten Nationen“ ein.**
Die AfD bekennt sich zur UN-Charta. Die Partei plädiert dafür „dass sich kein Land in die inneren Angelegenheiten eines anderen einmischen darf“.
Insbesondere den UN-Zukunftspakt (Pact for the Future) und den Globalen Digitalpakt (Global Digital Compact) sieht die AfD als rechtlich unverbindliche Vereinbarungen an, die aber „wie geltendes Recht behandelt werden“. Die AfD kritisiert dabei, dass dies dem „UN-Generalsekretariat Weisungsrechte ohne demokratische Kontrolle durch die Parlamente“ gebe.*** Die AfD fordert, dass solche Verträge abgelehnt oder gekündigt werden.
Die AfD möchte aus dem Klimaübereinkommen von Paris austreten. Sie argumentiert, dass der Mensch das Klima nicht schützen könne und lehnt daher „jede Politik und jede Steuer ab, die sich auf angeblichen Klimaschutz beruft“. Die Partei kritisiert zudem die Prognosen des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC), die aus Sicht der Partei auf „unzureichenden Modellen“ basieren. Die AfD schreibt, dass der „angebliche wissenschaftliche Konsens des ‚menschengemachten Klimawandels' [...] schon bisher politisch konstruiert“ gewesen sei. ****
Die AfD geht in ihrem Wahlprogramm mehrmals auf die WHO ein. Sie fordert unter anderem eine grundlegende Reform der WHO-Finanzierung, „um die eklatante Abhängigkeit von privaten Geldgebern zu beseitigen und deren direkte Einflussnahme auszuschließen“. Das geplante internationale Pandemieabkommen lehnt die AfD ab. Falls eine Reform der WHO nicht möglich sein sollte, befürwortet die Partei einen Austritt Deutschlands. Die AfD fordert, dass Deutschland die geltenden Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) der WHO ablehnt.
Die AfD fordert außerdem die Aufkündigung des UN-Migrationspakts sowie des UN-Flüchtlingspakts und möchte eine Reform der Genfer Flüchtlingskonvention anstoßen. Insbesondere der UN-Migrationspakt habe „verheerende Auswirkungen für Deutschland“ gehabt, da er die Migration weiter gefördert habe. *****
In Bezug auf den IMF schreibt die AfD, dass durch diesen eine „schleichende Abschaffung“ des Bargeldes vorangetrieben werde.
* Anmerkung DGVN: Die UN sind keine supranationale Organisation, wie etwa die Europäische Union (EU), sondern sie sind eine intergouvernementale Organisation, die auf zwischenstaatliche Zusammenarbeit basiert. Grundlage der Zusammenarbeit ist die UN-Charta.
** Anmerkung DGVN: Die in Artikel 53 und Artikel 107 der UN-Charta enthaltenen sogenannten Feindstaatenklauseln wurden durch Resolution 49/58 der Generalversammlung vom 9. Dezember 1994 für „obsolet“ erklärt.
*** Anmerkung DGVN: Der UN-Generalsekretär besitzt keinerlei Weisungsrechte gegenüber den Mitgliedstaaten. Er kann diesen lediglich Vorschläge unterbreiten, die die Regierungen ablehnen oder unterstützen können.
**** Anmerkung DGVN: Das Regionale Informationszentrum der UN UNRIC erklärt anhand von Hintergrundinformationen den „hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführende“ Klimawandel.
***** Anmerkung DGVN: Die UNO-Flüchtlingshilfe e.V. beantwortet zentrale Fragen zum UN-Flüchtlingspakt und UN-Migrationspakt.
Die Linke

Grundsätzlich fordert Die Linke eine „Stärkung und Reform“ der Vereinten Nationen, bei der die UN-Generalversammlung „stärkere Entscheidungsrechte“ gegenüber dem Sicherheitsrat erhalten sollte.
Die Partei strebe nach „soziale[r] Gerechtigkeit weltweit“ und erwähnt, dass sie dabei die SDGs zum Maßstab nehme. Sie kritisiert in Bezug darauf Kürzungen der Ampel-Regierung in der Entwicklungszusammenarbeit und in der humanitären Hilfe. Im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verweist Die Linke auf die Einhaltung der UN-Charta. Sie erwägt Sanktionen gegen „Putins Machtapparat“ als Druckmittel. Diese Sanktionen sollten laut der Partei im Einklang mit der Charta stehen, die Zivilbevölkerung verschonen und gleichzeitig Russlands Kriegsfähigkeit einschränken.
Im Wahlprogramm werden mehrere UN-Konventionen und Übereinkommen erwähnt. Die Linke fordert die Städtebauförderung für Deutschland gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention, um Barrierefreiheit und Inklusion zu gewährleisten. Sie verweist darauf, dass insbesondere in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnen Defizite bei der Beteiligung bestehen. Sie fordert die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention und UN-Kinderrechtskonvention und betont die Notwendigkeit sicherer und legaler Einreisemöglichkeiten für geflüchtete Menschen in die EU. Die Partei spricht sie für erweiterte Aufnahmekontingente über das Resettlement-Programm des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) aus. Sie fordert zudem die Ratifizierung des UN-Hochseeabkommens und die Ausweisung von 30 Prozent der globalen Meeresflächen als Schutzgebiete bis zum Jahr 2030. Die Partei spricht sich gegen atomare Aufrüstung in Europa aus und befürwortet einen Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag.
Die Linke schreibt, dass sie die Arbeit des ICC hinsichtlich des Nahostkonflikts unterstützen, und fordert, die Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und ehemaligen israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant anzuerkennen und umzusetzen.
Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)

In ihrem Wahlprogramm erwähnt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Vereinten Nationen und Sonderorganisationen und setzt sich für eine Stärkung der UN ein. Die Partei schreibt, dass sie sich zu einer Außenpolitik, die Abrüstung und den Verzicht auf militärische Gewalt betont „und Konflikte entsprechend der UN-Charta nicht durch Waffen, sondern durch Verhandlung zu regeln sucht“, bekenne.* Das BSW gibt an, „das von der UNO vorgeschlagene generelle Verbot aller Nuklearwaffen“ zu unterstützen.
Das BSW bekennt sich zum Pariser Klimaabkommen. Das Bündnis betont allerdings, dass Klimaschutz eine globale Herausforderung ist und fordert deshalb, „Mittel dort einzusetzen, wo sie die größtmögliche Wirkung entfalten“. Weiterhin wird angeführt, dass „das tägliche Leben im Land nur immer teurer zu machen, keine Klima-, sondern Verarmungspolitik [ist]“.
Das BSW fordert, dass die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland konsequenter umgesetzt werden soll, und spricht sich dafür aus, humanitäre Organisationen wie das UNHCR finanziell mehr zu unterstützen. Den Globalen Migrationspakt möchte das BSW so bald wie möglich aufkündigen.
Das BSW kritisiert die Rolle der WHO während der Corona-Pandemie als „unrühmlich“ und fordert, „dass die Bundesregierung einem WHO-Pandemievertrag mit erweiterten Kompetenzen für die WHO nicht zustimmt“. Außerdem spricht sich das Bündnis dafür aus, die Finanzierung der UN und besonders der WHO weniger von multinationalen Konzernen abhängig zu machen.
Auf den Internationalen Gerichtshof (International Court of Justice - ICJ) und die vor diesem „verhandelten Genozid-Vorwürfe gegen Israel als Folge der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen“ bezieht sich das BSW bei seiner Bemerkung, dass „im politischen Berlin auch weiterhin das Wort von der ‚Staatsräson‘ in Sachen Israel“ gelte.
*Anmerkung DGVN: Kapitel VII Art. 42 der UN-Charta erlaubt es dem UN-Sicherheitsrat, in bestimmten Fällen mit „Luft-, See- oder Landstreitkräften die zur Wahrung oder Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen durch[zu]führen. Sie können Demonstrationen, Blockaden und sonstige Einsätze der Luft-, See- oder Landstreitkräfte von Mitgliedern der Vereinten Nationen einschließen.“ Zudem wird in Artikel 51 der UN-Charta betont, dass „[d]iese Charta im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung [beeinträchtigt], bis der Sicherheitsrat die zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen getroffen hat. Maßnahmen, die ein Mitglied in Ausübung dieses Selbstverteidigungsrechts trifft, sind dem Sicherheitsrat sofort anzuzeigen […]“.
Methodik und Darstellung
Die DGVN ist überparteilich und bietet Informationen sowie Analysen zur Arbeit der Vereinten Nationen. Diese Zusammenstellung soll einen Überblick darüber geben, wie die einzelnen Parteien in ihren Wahlprogrammen für die Bundestagswahl 2025 die Rolle der Vereinten Nationen und ihrer Institutionen bewerten und welche Positionen sie zu relevanten Abkommen vertreten.
Berücksichtigt wurden Wahlprogramme aller Parteien, die im Februar 2025 in Fraktionen und Gruppen im Deutschen Bundestag vertreten sind. Die Reihenfolge der Parteien orientiert sich am Wahlergebnis der Bundestagswahl 2021. Parteien, die an dieser Wahl nicht teilgenommen haben, erscheinen am Ende in alphabetischer Reihenfolge.
Diese Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die vollständigen Wahlprogramme der jeweiligen Parteien sind verlinkt. Grundlage dieser Analyse sind die Wahlprogramme mit Stand vom 6. Februar 2025.
Der Beitrag nimmt ausdrücklich keine Bewertung der Wahlprogramme und Parteien vor, sondern ist als ausgewählte Zusammenstellung der Bezüge zu den Vereinten Nationen innerhalb der Wahlprogramme der Bundestagswahl 2025 zu verstehen. Die dargestellten Kategorien ergeben sich zuvorderst aus der Anzahl der Erwähnungen in allen Wahlprogrammen. Der Fokus liegt dabei auf direkten Nennungen oder Bezügen zu den UN, ihren Sonderorganisationen und nahestehenden Organisationen sowie Abkommen, die innerhalb des UN-Systems ausgearbeitet wurden. Die Länge der einzelnen Texte ist maßgeblich davon bestimmt, wie häufig die UN in den jeweiligen Wahlprogrammen erwähnt werden. An einzelnen Stellen haben wir die Notwendigkeit gesehen, unserer Auffassung nach unvollständige oder nicht faktenbasierte Informationen mit einer Anmerkung zu versehen.
Hier finden Sie eine Übersicht aller Parteien, die zur Bundestagswahl antreten.