Interview zu HABITAT III: Urbanismus in Mexiko – junge Ideen für die Städte von morgen
Seit 2016 arbeitet Badi Zárate Khalili für das Metropolitan Institute of Planning in Guadalajara, der zweitgrößten Stadt Mexikos. Mit 23 ist der studierte Stadtplaner der Jüngste im Team und verantwortlich für die Koordination von öffentlichen Partizipationsmöglichkeiten und die Kommunikation. Seit 2015 vertritt er Lateinamerika im Jugendbeirat von UN-Habitat.
Wie kommt es, dass man sich mit so jungen Jahren für Stadtplanung begeistert?
Es sollte ganz normal sein, dass junge Menschen eine aktive Rolle in der Gestaltung von Public Policies und Entscheidungsprozessen in Städten einnehmen. Seitdem ich 15 bin, habe ich mich in sozialen Projekten engagiert. Schnell habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, junge Menschen mit einzubinden, um positive Veränderungen zu bewirken. Daraus entwickelte sich mein Wunsch, für das Gemeinwohl zu arbeiten. Seitdem habe ich regelmäßig als Aktivist der „The Right of the City“-Bewegung verschiedene Projekte organisiert. Seit letztem Jahr arbeite ich für die Stadt Guadalajara.
Wie unterscheidet sich Stadtplanung in Mexiko zu anderen Ländern?
Urbane Entwicklung in Mexiko war lange Zeit eine sehr starre Angelegenheit, die von einer exklusiven Gruppe – hauptsächlich Männern – dominiert war. Wir jüngeren Generationen haben ein anderes Verständnis von urbaner Entwicklung. Wir fordern und fördern eine inklusivere Agenda, die starke Partizipationsmöglichkeiten in den einzelnen Stadtteilen vorsieht. Das hat dazu geführt, dass Mexiko heute eine große Bandbreite an sehr innovativen Methoden hat, die Menschen aktiv in die urbane Entwicklung mit einbeziehen.
Was für Projekte waren besonders erfolgreich?
All die Projekte, die Ideen und Vorschläge aus den Stadtteilen mit aufgenommen haben, waren besonders aktiv. Wir haben partizipative urbane Entwicklungsstrategien aufgebaut, die umfangreiche öffentliche Konsultationen umfassen und Workshops zu „Wachstum in der Stadt“ für Kinder organisiert. Darüber hinaus haben wir Fortbildungen für junge Berufstätige angeboten, die einen Einblick in Public Policy Prozesse gegeben haben.
Was sind die größten Herausforderungen, denen du in deiner Arbeit begegnest?
Mein Alter. Obwohl im Bereich Jugendbeteiligung in den letzten Jahren ein großer Schritt nach vorne gemacht wurde, gibt es noch einiges zu verbessern. Die Administration wird immer noch von alten Männern dominiert. Die Inklusion, die stattgefunden hat, erstreckt sich nicht bis zur Führungsebene. Den Ideen junger Menschen sollte nicht nur zugehört, sondern sie sollten auch genauso ernst genommen werden.
Welche Rolle spielen junge Mexikanerinnen und Mexikaner in der urbanen Entwicklung?
Das ist weiter eine große Herausforderung. Aber mit jedem Erfolg und mit jedem Qualitätsnachweis, verbessert sich unsere Position. Langsam aber beständig. Guadalajara dient da als positives Bespiel: die Mehrheit der Leute, die die Zukunft unserer Stadt planen, sind unter 30.
Die New Urban Agenda setzt einen Rahmen für urbane Entwicklung. Welchen Einfluss wird sie auf deine Arbeit haben?
Auch wenn die Ziele, die in der New Urban Agenda gesetzt wurden, für uns ein weiter Weg sind, ist doch unsere Arbeit eng in ihren Prinzipien verankert. Also werden wir unseren eingeschlagenen Weg weiterführen und versuchen, die kohärenten Ziele von HABITAT III umzusetzen, um aus unserer Stadt, einen Ort für alle Menschen zu machen.
Welche drei Elemente müsste deine Wunschstadt haben?
Sie müsste inklusiv sein und die lokale Wirtschaft sollte der Stadt Wohlstadt bringen. Außerdem sollte sie eine lokale, städtische Regierung haben. Das gibt es in Guadalajara bisher nicht. Wir haben nur Koordinationsmechanismen.