Motivieren und mobilisieren: Das „SDG Global Festival of Action“
Im dritten Jahr in Folge wurde das Festival von der UN SDG Action Campaign organisiert, um SDG-Aktive zusammenzubringen und in ihrer Arbeit zu stärken. Denn inzwischen bleiben nur noch elf Jahre bis 2030 – dem Zieljahr, in dem die SDGs erreicht sein sollen. Damit dies gelingt, müssen die kommenden Jahre eine ‘Dekade der Umsetzung‘ werden. Dafür braucht es Kraft, Motivation und neue Bündnisse, die trotz aller virtuellen Vernetzungsmöglichkeiten weiterhin besonders gut durch persönliche Begegnungen und Austausch entstehen. „Menschen sind wie Flüsse. Sie werden größer und stärker, wenn sie zusammenkommen und sich gemeinsam auf den Weg machen”, so Filmemacher Estevão Ciavatta, in dessen Festival-Beiträgen es um den Amazonas ging.
Eine Festival-App erweiterte die Vernetzungs- und Beteiligungsformen. Um auch denjenigen, die nicht nach Bonn kommen konnten, Zugang zu den Inhalten des Festivals zu ermöglichen, wurden die Veranstaltungen aus dem Plenarsaal des World Conference Centers (WCC) über UNWebTV live übertragen. Auf der Facebook-Seite der UN SDG Action Campaign sind die Videos weiterhin verfügbar.
Um insbesondere junge Leute anzusprechen, wurden Interaktivität und Kreativität großgeschrieben. Musik, Animationen und visualisierte, leicht verständliche Botschaften sorgten für gute Laune und Optimismus – trotz und wegen der enormen Herausforderungen, denen sich die Menschheit mit der Agenda 2030 und darüber hinaus stellen muss.
Das Leben als Festival of Action
Zur Anerkennung herausragender Initiativen, die die SDGs auf transformative, wirkungsvolle und innovative Weise voranbringen, wurden auf dem Festival die UN SDG Action Awards verliehen. Aus über 2000 Bewerbungen aus 142 Ländern waren in verschiedenen Kategorien Preisträgerinnen oder Preisträger ausgewählt worden. Auf der UN SDG Action Awards-Webseite sind nicht nur die Gewinner, sondern auch alle anderen eingereichten Initiativen beschrieben.
Über reine Problembeschreibungen hinausgehende, konkrete Handlungsoptionen und lokale Lösungen zeigte auch das für das Festival ausgewählte Filmprogramm. Gezeigt wurden elf beispielhafte Kurz- und Dokumentarfilme, TV-Serien und Telenovelas.
Mit seinen unterschiedlichen Bausteinen vermittelte das Festival vor allem eine Botschaft: Es gibt bereits viele Menschen, die sich innovativ und kreativ für die SDGs einsetzen. Viele weitere müssen noch hinzukommen und die Ziele auch in ihrem Alltag verankern. „Das Leben ist ein Festival of Action“, so der Tenor – was aber nicht heißen soll, dass es leicht ist. „Der Weg, der vor uns liegt, führt bergauf. Wir schwimmen gegen den Strom“, so Marina Ponti, Direktorin der UN SDG Action Campaign. Yassamin Ansari, Beraterin der Mission 2020 im Büro des UN-Generalsekretärs, machte die Dringlichkeit des Handelns deutlich: “Der Klimawandel ist ein Notstand. Wir befinden uns im Wettlauf mit der Zeit”.
Mobilisierung auf dem Weg nach New York
In Hinblick auf die anstehenden politischen Höhepunkte dieses UN-Jahres gilt es, mit Kampagnen, Advocacy-Arbeit und Kooperationen die Nachhaltigkeitsagenda zu stärken. Ein vom UN-Generalsekretär einberufener Klimagipfel am 23. September in New York soll als Mission 2020 dringendst gebotene Maßnahmen zum Klimaschutz beschleunigen und das Jahr 2020 zum Wendepunkt machen: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien. Am 24. und 25. September 2019 treffen sich dann die Staats- und Regierungschefs zum ersten UN-Gipfel seit Verabschiedung der Agenda 2030 vor vier Jahren zusammen. Bei diesem „High Level Political Forum“ in New York soll es um die Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda und der 17 SDGs gehen.
Oli Henman, globaler Koordinator der zivilgesellschaftlichen Plattform “Action for Sustainable Development” skizzierte die auf dem Festival diskutierten Planungen für den diesjährigen globalen SDG-Aktionstag. „Wir sprechen jetzt von einer ganzen Woche in diesem Jahr, vom 20. bis 27. September, wobei der 25. weiter das Herzstück dieses Prozesses bilden wird.“ Vor allem solle es um die Themen gehen, die auch auf dem SDG-Festival eine große Rolle gespielt hatten: Ungleichheit, Klima, Gerechtigkeit. Die Woche sei dazu gedacht, dass jeder und jede im eigenen Land zu den eigenen Themen die eigenen Netzwerke mobilisieren kann – unter dem großen Schirm der SDGs.
Eine ganze Woche sei vorgesehen, um am Wochenende (20./21. September) in den Hauptstädten der Welt Gehör zu finden, bevor die Staats- und Regierungschefs sich auf den Weg nach New York machen. „Wenn sie dann nach New York kommen, werden sie die Botschaft vorher laut und deutlich vernommen haben: Dass sie ambitionierter sein müssen, dass sie mehr tun müssen, um Veränderungen zu bewirken“, so Henman.
Christina Kamp