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Drei Fragen an Amandeep Singh Gill

Amandeep Singh Gill ist seit dem Jahr 2022 Gesandter des UN-Generalsekretärs für Technologie. Im Heft 5/2024 der Zeitschrift Vereinte Nationen 'Internationale Intelligenz gefragt' beantwortet er Fragen zu den Herausforderungen, Chancen und Risiken im Umgang mit künstlicher Intelligenz.

Porträt von Amandeep Singh Gill, Gesandter des UN-Generalsekretärs für Technologie seit dem Jahr 2022.
Amandeep Singh Gill (UN Photo/Eskinder Debebe)

Was ist Ihre Aufgabe als Gesandter des UN-General­sekretärs für Techno­logie?

Meine Rolle besteht darin, die Mitglied­staaten bei politischen Diskussionen zu digitalen und aufkommenden Techno­logien zu unterstützen, innerhalb des UN-Systems Kohärenz in Technologie­fragen zu fördern und einen regelmäßigen Austausch mit Akteuren der Zivilge­sellschaft, dem Privatsektor und der Technologie-Ge­mein­schaft zu gewährleisten. Als Gesandter des General­sekretärs ist es meine Aufgabe, dessen Stimme in Fragen der Technologie-Gover­nance zu stärken. 

Bietet der Globale Digital­pakt eine Antwort auf die Heraus­forde­rungen in Bezug auf Künstliche Intel­ligenz (KI)?

Der Globale Digital­pakt ist umfassend, ausgewogen und handlungs­orientiert. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf Themen im Zusammen­hang mit der digitalen Wirtschaft, Daten und KI. Die Herausfor­derungen und Chancen wurden bereits im ‘Fahrplan für die digitale Zusammen­arbeit’ des General­sekretärs im Jahr 2020 dargestellt. Der Pakt bietet nun die Möglichkeit, konkrete Maßnahmen umzu­setzen. Ich bin zuver­sichtlich, dass durch regelmäßige wissen­schaftliche Bewer­tungen und einen KI-Governance-Dialog ein gemeinsames Verständnis über die Auswir­kungen von KI, eine einheitliche Politik und kohärente internatio­nale Maßnahmen zum Kapazitäts­aufbau und zur Finanzierung von KI-Anwen­dungen für die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) geschaffen werden.

Welche Rolle spielt KI im UN-System und wie beurteilen Sie die Chancen und die Risiken ihrer globalen Anwendung?

KI nimmt zunehmend Raum in unseren drei Säulen Frieden und Sicherheit, Menschen­rechte und nachhaltige Entwicklung ein. Die einzigartigen Stärken der UN machen das UN-System zu einer idealen Plattform, um die Risiken zu bewältigen und die Chancen von KI zu nutzen. Einige Risiken sind bekannt wie die Verzerrung der Realität, Desinformation, Diskriminierung und automatisierte Kriegsführung. Die Herausbildung von unbekannten Risiken müssen wir beobachten. Gleichzeitig eröffnen sich spannende Möglichkeiten, etwa um wissenschaftliche Forschung zu beschleunigen, Produktivität und Wirtschaftswachstum zu steigern, staatliche Dienstleistungen, Landwirtschaft, Gesundheit und Bildung zu verbessern und den Klimawandel zu bekämpfen. All dies geschieht nicht automatisch. Kritische Voraussetzungen wie Daten, Rechenkapazität und Talente müssen gegeben sein. Am wichtigsten ist aber, Politik richtig zu gestalten und die digitale Zusammenarbeit innerhalb und über die Grenzen hinaus zu stärken.

Das Kurzinterview und weitere Beiträge zu künstlicher Intelligenz im UN-System finden Sie im Heft 5/2024 ‘Internationale Intelligenz gefragt’ der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN.


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