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Jahresthema 2022: Kultur des Friedens

Wie wollen und können die Menschen in Frieden miteinander leben und welchen Beitrag leisten die Vereinten Nationen für eine friedliche und gerechtere Welt? Mit dem Jahresthema „Eine Kultur des Friedens: Dialog, Kooperation und die Kunst des friedlichen Miteinanders“ widmet sich die DGVN 2022 verstärkt diesen Fragen und diskutiert, wie ein nachhaltiger Frieden gelingen kann.

Illustration: Sanjini Redmond

Die Vereinten Nationen wurden im Jahr 1945 gegründet, mit der zentralen Mission „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren“. Dieser Einsatz für den Weltfrieden wurde in den letzten Jahrzehnten mehrfach mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - Preisträger waren unter anderem das World Food Programme (WFP), die UN-Friedenstruppen oder die Vereinten Nationen und der damalige Generalsekretär Kofi Annan. Die weltweite Zunahme von Kriegen und gewaltsamen Krisen und Konflikten (wie die überstürzten Ereignisse in Afghanistan im vergangenen Sommer oder die weiterhin angespannte Situation in Syrien oder Jemen) zeigen jedoch: Frieden zu schaffen ist eine große Herausforderung, Frieden zu wahren eine Kunst.

Auf der Suche nach einem Friedensverständnis

Aber was bedeutet eigentlich Frieden? Die Friedens- und Konfliktforschung unterscheidet zwischen negativem und positivem Frieden. Während unter negativem Frieden die Abwesenheit von Krieg oder direkter physischer Gewalt verstanden wird, umfasst der Begriff des positiven Friedens die Schaffung einer Kultur des Friedens sowohl zwischen den Menschen innerhalb einer Gesellschaft als auch zwischen Gesellschaften. Aber auch der Abbau sozialer Ungerechtigkeit ist ein Kennzeichen des positiven Friedens. Da gewaltsame Konflikte nicht nur direkte, sondern auch indirekte und strukturelle Ursachen haben, wie Armut, politische Diskriminierung oder Umwelt- und Klimaveränderungen, müssen für ein friedliches Miteinander weitere Aspekte einbezogen werden. Dort setzt das positive Friedensverständnis an.

Auch die Vereinten Nationen verstehen unter Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern neben der Einhaltung internationaler Verträge auch die Wahrung von Würde, Rechten und Möglichkeiten jedes einzelnen Menschen. 

„Sustaining Peace“ – den Frieden nachhaltig machen 

Die Vereinten Nationen verfügen über ein vielseitiges Instrumentarium zur Sicherung und Wiederherstellung von Frieden und Stabilität in Konfliktgebieten. Die UN-Friedenssicherung versucht, den Ausbruch von Konflikten zu verhindern, greift in bestehende Konflikte ein und unterstützt den Aufbau eines stabilen Friedens nach deren Beendigung. Mit dem Konzept des „Sustaining Peace“ wurde im Jahr 2016 ein tiefgreifender Wandel in der UN-Friedensstrategie eingeleitet: Anstelle der nur kurzfristigen Beilegung von Konflikten zielt das Konzept auf die langfristige Stabilisierung von Frieden und fördert friedensstärkende Strukturen. Indem die Vereinten Nationen Diplomatie, gute Dienste und Mediation anbieten, spielen sie eine immer wichtigere Rolle in der Konfliktprävention. 

Auch für die nachhaltige Entwicklung sind Frieden und Stabilität unabdingbare Voraussetzungen. Die Staatengemeinschaft hat daher die Förderung von Frieden und Gerechtigkeit als Kernbotschaft in der Präambel und in Ziel 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verankert. Eine besondere Rolle ist dabei jungen Menschen zugedacht, denn Bemühungen, Frieden zu wahren, müssen generationengerecht ausgerichtet sein. 

Welche Instrumente haben die Vereinten Nationen in den letzten 75 Jahren entwickelt und was braucht es für die Zukunft, um einen nachhaltigen Frieden zu schaffen? Welche Rolle spielen Zivilgesellschaften und Kommunen? Und wie können Vertrauen, Dialog und Kooperation lokal und global gestärkt werden, um eine Kultur des Friedens zu fördern? Welches Orientierungs- und Handlungswissen brauchen die Vereinten Nationen, um gute Entscheidungen für mehr Frieden zu treffen? Und wie kann dieses Wissen gut vermittelt und nachvollzogen werden? Diesen Fragen möchten wir 2022 in unseren Veranstaltungen, Projekten und Publikationen auf den Grund gehen.

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