Die Vereinten Nationen haben diese erweiterte Sichtweise in drei grundlegenden Säulen verankert: Frieden ohne Gewalt, Frieden durch Menschenrechte und Frieden durch nachhaltige Entwicklung. Diese Elemente sind untrennbar miteinander verbunden und bilden die Grundlage für eine stabile Zukunft.
Für einen erweiterten Friedensbegriff
Für Frieden durch internationale Friedenssicherung: Die Vision einer gewaltfreien Welt erscheint angesichts zahlreicher Kriege, Krisen und Konflikte als große Herausforderung. Doch die Vereinten Nationen setzen sich weiterhin entschlossen für Frieden ein – sei es durch Verhandlungen, die Überwachung von Waffenstillständen und den Aufbau staatlicher Institutionen oder durch ihre komplexen Friedensmissionen. Die Zukunft der UN-Friedenssicherung ist ein zentrales Thema in diesem Jahr. Im Mai 2025 wird das ‚UN Peacekeeping Ministerial‘ in Berlin stattfinden – eine internationale Konferenz, zur Weiterentwicklung der UN-Friedensmissionen. Die DGVN lädt junge engagierte Menschen dazu ein, als Jugendbeobachterinnen und Jugendbeobachter wertvolle Einblicke in dieses besondere Treffen zu gewinnen.
Für Frieden durch die Wahrung der Menschenrechte: Der Schutz der Menschenrechte ist das Fundament jeder Friedensinitiative. Nur wo alle Menschen die gleichen Rechte genießen, kann Frieden dauerhaft bestehen. Im Jahr 2025 rückt ein Jubiläum besonders die Rechte von Frauen in den Fokus: Vor 30 Jahren verabschiedeten 189 UN-Mitgliedstaaten die Pekinger Erklärung und Aktionsplattform (Beijing+30). Diese Erklärung gilt bis heute als das umfassendste Konzept zur Förderung der Gleichberechtigung. Im März werden zwei DGVN-Jugendbeobachterinnen an der UN-Frauenrechtskommission in New York teilnehmen und die Verhandlungen begleiten und von dort berichten.
Für Frieden durch nachhaltige Entwicklung: Wo Gewaltkonflikte oder Bürgerkriege herrschen, sind die Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung gehemmt. Mit der Agenda 2030 haben die UN eine klare Strategie zur Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDGs) festgelegt. Doch ein entscheidender Knackpunkt bleibt: Wie kann deren Finanzierung gesichert werden? UN-Generalsekretär António Guterres hat dieses Thema zur Priorität erklärt. Im Juni 2025 wird in Sevilla die Vierte Internationale Konferenz für Entwicklungsfinanzierung (FfD4) stattfinden. Ziel ist es, innovative Finanzierungsmodelle zu diskutieren und nachhaltige Investitionen zu fördern. Die DGVN organisiert dazu sowohl Veranstaltungen als auch einen Jugendmedienworkshop, bei dem junge Journalistinnen und Journalisten die Konferenz medial begleiten.
Für ein friedliches Miteinander
Mit der fortwährenden Weiterentwicklung wächst die Erkenntnis, dass diese drei Säulen untrennbar miteinander verbunden sind und nicht isoliert betrachtet werden können. Vor 25 Jahren wurde mit der Verabschiedung der Agenda ‚Frauen, Frieden und Sicherheit‘ (Women, Peace and Security - WPS) die zentrale Rolle von Frauen in der Friedenssicherung offiziell anerkannt. Zehn Jahre später wurde der Zusammenhang zwischen Jugend und Friedenssicherung durch die Agenda ‚Jugend, Frieden und Sicherheit‘ (Youth, Peace and Security - YPS) unterstrichen. Doch der Weg zu einer wirkungsvollen Umsetzung der Säulen bleibt von Herausforderungen geprägt. Der UN-Zukunftspakt von 2024 fordert eine tiefgreifende Reform der internationalen Zusammenarbeit. Es bleibt abzuwarten, inwiefern dieser Pakt tatsächlich umgesetzt wird und welche konkreten Auswirkungen er auf die globalen politischen Strukturen und die Friedenssicherung haben wird.
Nach 80 Jahren der Vereinten Nationen ist es an der Zeit, frische Perspektiven für den Frieden zu entwickeln. Dafür möchte sich die DGVN dieses Jahr einsetzen und dazu anregen, die Umsetzung dieser neuen Impulse aufmerksam zu verfolgen.