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80 Jahre UN: Neue Perspektiven für den Frieden

Als die Vereinten Nationen vor 80 Jahren gegründet wurden, stand ein Ziel im Fokus: die Welt vor einem weiteren verheerenden Krieg zu bewahren und langfristig Frieden zu sichern. Heute hat sich unser Verständnis von Frieden weiterentwickelt und umfasst mehr als die bloße Abwesenheit von Gewalt. Ein anhaltender Frieden stützt sich auch auf den Schutz der Menschenrechte und auf eine nachhaltige Entwicklung.

Illustration: Sanjini Redmond

Die Vereinten Nationen haben diese erweiterte Sichtweise in drei grundlegenden Säulen verankert: Frieden ohne Gewalt, Frieden durch Menschenrechte und Frieden durch nachhaltige Entwicklung. Diese Elemente sind untrennbar miteinander verbunden und bilden die Grundlage für eine stabile Zukunft. 

Für einen erweiterten Friedensbegriff

Für Frieden durch internationale Friedenssicherung: Die Vision einer gewaltfreien Welt erscheint angesichts zahlreicher Kriege, Krisen und Konflikte als große Herausforderung. Doch die Vereinten Nationen setzen sich weiterhin entschlossen für Frieden ein – sei es durch Verhandlungen, die Überwachung von Waffenstillständen und den Aufbau staatlicher Institutionen oder durch ihre komplexen Friedensmissionen. Die Zukunft der UN-Friedenssicherung ist ein zentrales Thema in diesem Jahr. Im Mai 2025 fand die Ministerialkonferenz zur UN-Friedenssicherung (UN Peacekeeping Ministerial – PKM) in Berlin statt. An ihr haben zwei junge engagierte Menschen als DGVN-Jugend­beobachterin und Jugend­beobachter teilgenommen und wertvolle Einblicke in die Weiterentwicklung internationaler Friedensmissionen gewonnen. Im Umfeld der Konferenz hat sich die DGVN in der Global Alliance for Peace Operations engagiert und ein Side Event zu Organisierter Kriminalität im Kontext von Friedensmissionen mitorganisiert. Informatinen und Analysen zur UN-Friedenssicherung und Deutschlands Beitrag lesen Sie im Heft 2/2025 unserer Zeitschrift VEREINTE NATIONEN.

Für Frieden durch die Wahrung der Menschenrechte: Der Schutz der Menschenrechte ist das Fundament jeder Friedensinitiative. Nur wo alle Menschen die gleichen Rechte genießen, kann Frieden dauerhaft bestehen. Im Jahr 2025 rückt ein Jubiläum besonders die Rechte von Frauen in den Fokus: Vor 30 Jahren verabschiedeten 189 UN-Mitglied­staaten die Pekinger Erklärung und Aktionsplattform (Beijing+30). Diese Erklärung gilt bis heute als das umfassendste Konzept zur Förderung der Gleich­berechtigung. Im März haben zwei DGVN-Jugend­beobachter­innen an der UN-Frauenrechts­kommission in New York teilgenommen, die Verhandlungen begleitet und von dort berichtet. Ivette Félix Padilla und Lena Elsa Droese teilten ihre Eindrücke über die Instagram-Stories der DGVN. Folgen Sie uns für Updates. Um mehr über das Thema Beijing+30 zu erfahren, lesen Sie Heft 1/2025 unserer Zeitschrift VEREINTE NATIONEN zum Thema “Der lange Kampf um Gleichberechtigung”.

Für Frieden durch nachhaltige Entwicklung: Wo Gewaltkonflikte oder Bürgerkriege herrschen, sind die Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung gehemmt. Mit der Agenda 2030 haben die UN eine klare Strategie zur Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDGs) festgelegt. Doch ein entscheidender Knackpunkt bleibt: Wie kann deren Finanzierung gesichert werden? UN-Generalsekretär António Guterres hat dieses Thema zur Priorität erklärt. Im Juni 2025 wird in Sevilla die Vierte Internationale Konferenz für Entwicklungsfinanzierung (FfD4) stattfinden. Ziel ist es, innovative Finanzierungsmodelle zu diskutieren und nachhaltige Investitionen zu fördern. Die DGVN organisiert dazu sowohl Veranstaltungen als auch einen Jugendmedienworkshop, bei dem junge Journalistinnen und Journalisten die Konferenz medial begleiten.

Für ein friedliches Miteinander

Mit der fortwährenden Weiterentwicklung wächst die Erkenntnis, dass diese drei Säulen untrennbar miteinander verbunden sind und nicht isoliert betrachtet werden können. Vor 25 Jahren wurde mit der Verabschiedung der Agenda ‚Frauen, Frieden und Sicherheit‘ (Women, Peace and Security - WPS) die zentrale Rolle von Frauen in der Friedenssicherung offiziell anerkannt. Zehn Jahre später wurde der Zusammenhang zwischen Jugend und Friedenssicherung durch die Agenda ‚Jugend, Frieden und Sicherheit‘ (Youth, Peace and Security - YPS) unterstrichen. Doch der Weg zu einer wirkungsvollen Umsetzung der Säulen bleibt von Herausforderungen geprägt. Der UN-Zukunftspakt von 2024 fordert eine tiefgreifende Reform der internationalen Zusammenarbeit. Es bleibt abzuwarten, inwiefern dieser Pakt tatsächlich umgesetzt wird und welche konkreten Auswirkungen er auf die globalen politischen Strukturen und die Friedenssicherung haben wird. 

Nach 80 Jahren der Vereinten Nationen ist es an der Zeit, frische Perspektiven für den Frieden zu entwickeln. Dafür möchte sich die DGVN dieses Jahr einsetzen und dazu anregen, die Umsetzung dieser neuen Impulse aufmerksam zu verfolgen.

 

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